In allen Disziplinen frei – Für eine liberale Sportpolitik 


Sport ist Freizeitbeschäftigung, Leistung, Gemeinschaftsgefühl sowie Mittel zur Integration und Inklusion. Die Jungen Liberalen Hessen begreift Breitensport in Schulen, Betrieben und Vereinen als einen elementaren Teil des Alltags der Bevölkerung. Unterdessen erkennen wir Spitzensport, der sich auf professionelle Wettkämpfe konzentriert, als Ausdruck von Leistung an, der gleichzeitig der Unterhaltung dient. Wir befürworten die grundsätzliche Zuständigkeit des Bundes für den Spitzensport, während Länder und Kommunen auf den Breitensport fokussiert bleiben sollen. Eine besondere Stellung kommt in Deutschland dem Fußball zu, der durch seine starke Präsenz und Beliebtheit spezielle Herausforderungen in Fankultur und Stadionsicherheit  birgt. Für all diese Facetten des Sportes braucht es politische Antworten, die fördern und ermutigen, anstatt Einsatz und Begeisterung zu hemmen.

 

Breitensport: Schulsport & Vereinsleben

 

Die JuLis Hessen erkennen das Schulfach Sport als wichtigen Teil des Schulsystems an und lehnen eine Senkung der Pflichtstunden an hessischen Schulen entschieden ab. Sportunterricht soll zu einer gesunden Lebensführung mit Freude an der Bewegung beitragen.

Vereine sehen sich zunehmend mit den Herausforderungen der Mitgliedergewinnung und –bindung konfrontiert. Um Kinder und Jugendliche für das Vereinsleben zu begeistern, begrüßen die Jungen Liberalen Vernetzungen von Vereinen und Schulen in Arbeitsgemeinschaften, im Wahlpflichtunterricht, beim Aufbau von Schulmannschaften, der Vorbereitung auf Sportabzeichen und „Jugend trainiert für Olympia“, bei Projekttagen oder als Partner bei der Durchführung von Bundesjugendspielen. Die Finanzierung kann hierbei im Rahmen der selbstständigen Schule, durch das Ganztagesschulbudget, schulische Fördervereine und Sponsoring sowie durch zweckgebundene kommunale und hessenweite Programme, insbesondere „Schule und Verein“ in Kooperation mit dem Landessportbund Hessen und der Sportjugend Hessen, erfolgen. Ergänzend befürworten die Jungen Liberalen Hessen die gemeinsame Nutzung von Turnhallen und Sportplätzen sowie die gemeinsame Anschaffung von Sportgeräten, um kostensparend eine möglichst gute Ausstattung zu erzielen, von der alle profitieren können.

Ein entscheidender Faktor in der Entwicklung der Vereine ist der Mangel an qualifizierten, ehrenamtlichen Trainern. Die Jungen Liberalen Hessen fordern eine Erhöhung der steuerlichen Freibeträge im Ehrenamt, der Übungsleiterpauschale sowie der Ehrenamtspauschale. Des Weiteren sprechen wir uns für einen erleichterten Zugang zur Ehrenamtscard aus, die mit Vergünstigungen bei Veranstaltungen und Einrichtungen Engagement honoriert.

 

 

Spitzensport: Sportförderung & Doping

 

Die Jungen Liberalen Hessen sprechen sich klar für die Förderung des Hochleistungssportes in Deutschland aus. Grundsätzlich müssen Organisationen, Verbände und Einrichtungen des Sports ihre Aufgaben eigenständig finanzieren, sodass Unterstützung durch den Bund nur ergänzend stattfindet. Dabei ist eine Priorisierung der Förderung notwendig, um Gelder zielgerichtet und effizient zu verteilen. Bei der Priorisierung von Sportarten sollen sowohl das Medaillenpotenzial bei Olympia, die Ergebnisse weiterer internationaler Wettkämpfe sowie die Zahl der Wettbewerber in Deutschland berücksichtigt werden. Eine Verabsolutierung von Medaillen lehnen wir entschieden ab, da diese nicht die gesellschaftliche Bedeutung in der Breite widerspiegeln kann, für die der Spitzensport als Vorbild dient. Eine Verlagerung zu einer individuelleren Förderung von Sportlern nach Leistung und Leistungsperspektive begrüßen wir.

Sportliche Karrieren sind unsicher und zeitlich begrenzt. Eine langfristige duale Karriereplanung ist demnach entscheidend für Menschen, die den Weg des Spitzensportes gehen wollen. Die JuLis Hessen unterstützen die Spitzensportförderung durch Bundespolizei und –wehr und fordern eine Erweiterung des Systems auf andere staatliche Stellen, wo dies sinnvoll möglich ist. Da 50% der Olympiateilnehmer Studenten sind, bieten Fernstudien ein großes Potential, das es auszubauen gilt.

Die JuLis Hessen verurteilen Doping als Betrug am sportlichen Wettbewerb. Die Finanzierung der Nationalen Anti-Doping-Agentur muss vom Bundesministerium des Inneren und den Sportverbänden weiterhin anteilig getragen werden. Ein Nichtnachkommen dieser Pflicht auf Seiten der Verbände, wie zuletzt geschehen, ist inakzeptabel.

 

 

Großveranstaltungen & Medien

 

Die Jungen Liberalen erkennen sportliche Großveranstaltungen, wie die Olympischen Spiele und Welt- und Europameisterschaften, als einen Beitrag zur internationalen Völkerverständigung an. Gleichzeitig üben wir insbesondere offene Kritik an IOC und Fifa, deren Vergabeverfahren und Austragungsbedingungen zuletzt nicht unseren Standards von Demokratie und Menschenrechten gerecht werden konnten. Die JuLis in Hessen sehen es als erstrebenswert an, Sportveranstaltungen nach Deutschland zu holen. Dabei muss die Bevölkerung von Anfang an am Prozess beteiligt werden und die Projektplanung kostenrealistisch erfolgen. Statt immer kostspieligeren Ansprüchen an den Eventfaktor des Sportes nachzugeben, muss der Fokus auf einer nachhaltigen Infrastrukturentwicklung liegen, die einen langfristig positiven Effekt der Veranstaltung nach sich zieht. Eine Befreiung von der Quellensteuer, die bei internationalen Sportevents in Deutschland auf Einnahmen ausländischer Sportler gezahlt werden muss, muss nach transparenten Kriterien erfolgen und darf keine Sportart bevorzugen.

Die JuLis Hessen sehen es als Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Medien an, Sport in seiner ganzen Breite zu zeigen und das Angebot nicht weitgehend auf Olympia und Fußball zu beschränken, damit Spitzensportlern die Möglichkeit eingeräumt wird, ihren Sponsoren Sendezeiten zu garantieren und somit ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Bei den Übertragungsrechten von Sportveranstaltungen muss dabei Augenmaß bewahrt werden. Ausufernde Kosten von Sportübertragungen können die Verwendung von Rundfunkgebühren nicht rechtfertigen, wenn diese Aufgabe auch von privaten Sendern geleistet werden kann.

Das staatliche Monopol auf Sportwetten ist aufzulösen, sodass private Wettanbieter durch Lizenzierungsverfahren zugelassen werden können. Des Weiteren fordern wir die Abschaffung der 5%-Wettsteuer auf Sportwetten.

 

 

Fußball: Stadionsicherheit & Pyrotechnik

 

Fußball hat eine gesellschaftliche Relevanz wie kein anderer Sport in Deutschland. Die Jungen Liberalen Hessen erkennen die Gewährleistung von Sicherheit bei Fußballspielen als staatliche Hoheitsaufgabe an. Einschränkungen einer lebendigen Fankultur, die keinen maßgeblichen Sicherheitszuwachs nach sich ziehen, lehnen wir ab. Hierbei sind insbesondere Stadtverbote, Alkoholverbote, Stehplatzverbote, flächendeckende Videoüberwachungen sowie Nacktkontrollen zu nennen. Die JuLis Hessen sprechen sich für die Abschaffung der „Datei 
Gewalttäter Sport“ aus, die nicht nur im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen straffällig gewordene Personen erfasst, sondern auch Personen enthält, bei denen die polizeiliche Annahme besteht, sie könnten zukünftig im sportlichen Rahmen straffällig werden. Eine entsprechende Datei darf nur bereits verurteilte Straftäter aufnehmen und betroffene Personen müssen automatisch über ihre Aufnahme informiert werden. Gleichermaßen beurteilen wir auf Verdacht ausgesprochene Stadionverbote ohne vorherige Anhörung als ungerechtfertigte Vorverurteilung von Fans.

Die Jungen Liberalen wollen mit der Tabuisierung von Pyrotechnik in deutschen Stadien aufräumen und befürworten eine kontrollierte Nutzung nach dem sogenannten „Chemnitzer Weg.“ Für uns stellt Pyrotechnik nicht per se eine Bedrohung dar, sondern ist Ausdrucksmittel von Fankultur und Emotionen. Pyrotechnik darf dabei nur in einem abgesperrten Bereich stattfinden, an fest zugewiesene Personen gebunden sein und zu fest definierten Zeitpunkten stattfinden, die den Spielbetrieb nicht beeinträchtigen. Insbesondere dürfen lediglich Rauchfackeln eingesetzt werden, die nicht unter das Sprengstoffgesetz fallen. Auf diese Weise  wird illegales Zündeln, das Spielbetrieb und Zuschauer gefährdet, eingedämmt und stattdessen ein sinnvoller Weg gefunden, Pyrotechnik, Fankultur und Sicherheit im Stadion zu vereinen.