Lehrermangel konkret angehen!

Lehrermangel konkret angehen!

Junge Liberale Hessen werfen Kultusminister Alexander Lorz (CDU) vor, mit dem vorgelegten Konzept, Rentner aus dem Ruhestand zu reaktivieren und Lehrer umzuschulen, lediglich Augenwischerei zu betreiben

Wiesbaden. Die Landesregierung legt immer neue Maßnahmen vor, um den Lehrermangel, gerade an den hessischen Grundschulen, zu bekämpfen. Hierzu sollen unter anderem Lehrer, die eigentlich an einer anderen Schulform unterrichten, berufsbegleitend umgeschult werden. Pensionierte Lehrer sollen ihren Ruhestand unterbrechen und zurück in die Schulen kehren oder das vorhandene Lehrpersonal, das in den nächsten Jahren regulär in den Ruhestand gehen wird, soll diesen noch nicht aufnehmen und weiter unterrichten.

Lucas Schwalbach, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Hessen, hat klare Worte für die Maßnahmen von Lorz: “Alexander Lorz ist sehenden Auges in den Lehrermangel gesteuert, ohne jegliche Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Reaktivierung von pensionierten Lehrern ist nur Augenwischerei und überdeckt das strukturelle Problem, dass zu wenige Lehrer in Hessen arbeiten möchten. Da muss man sich als Arbeitgeber die berechtigte Frage stellen, woran das liegt.“
Schwalbach weiter: „Die Besoldung der Lehrer ist eines der Probleme. Doch im Grunde gibt es Lehrer, die eine Anstellung, auch hier in Hessen, suchen. Die Zusammenführung von Angebot und Nachfrage auf dem Lehrerarbeitsmarkt läuft völlig unkoordiniert – die Schulämter und das ZPM in Darmstadt, hier werden die offizielle Bewerberliste verwaltet, arbeiten absolut intransparent. Die Intransparenz wird dadurch deutlich, dass ein Bewerber seinen Listenplatz gar nicht erfragen darf.“

Die Bewerber sollen sich gleichzeitig über dieses “Landeslistenverfahren” bewerben und “schulscharf”, das heißt bei den Schulen vor Ort. Was am Ende tatsächlich zur Einstellung führt, ist den Bewerben nicht ersichtlich. „Die damals von der FDP geplante Zusammenführung der 15 Schulämter zu einem zentralen Landesschulamt ist am Protestgeschrei gescheitert – heute sieht man, dass man Verwaltungswust und Kompetenzgerangel damit hätte verringern können“, so Schwalbach. „Für mich ist es nicht zu dulden, dass einige Bewerber seit Jahren auf den Wartelisten stehen und sich um einen Platz als Lehrer an einer hessischen Schule bewerben wollen und genau diese jungen motivierten Menschen lesen dann Headlines wie “Hessen braucht Lehrer”!“
„Kernaufgabe des Staates ist es die beste Bildung als Startpunkt für eine chancengerechte Ausbildung junger Menschen in das Leben zu garantieren. Wir machen uns Sorgen, dass wenn schon heute so viele Lehrer fehlen, was dann erst passieren wird, wenn die vielen älteren Lehrer in Pension gehen. Da muss die schwarz-grüne Landesregierung dringend gegensteuern und den Lehrerberuf wieder attraktiv machen. Baden-Württemberg hat vor einigen Jahren eine große Anwerbekampagne für Lehrer durchgeführt u.a. Großflächenplakate in anderen Bundesländern, auch hier in Hessen, bei uns kam man nie auf solche Ideen.
Auch Die Regelung, Lehrer vor “Kettenfolgeverträgen” schützen zu wollen, indem man deren Anzahl begrenzt, sollte man dringend überdenken. Sie trägt zum Bewerbermangel bei und hilft niemandem.“, so Schwalbach abschließend.

V.i.S.d.P.
Lisa Freitag